Kitzbühels Adler starten Schulprojekt
Das Team rund um Adler-Nachwuchs-Coach Jocke Andersson geht noch spürbarer in die Offensive und startet ein Schulprojekt im Bezirk. So möchte man Volksschulkindern Lust auf Eishockey machen.
„Ich gehe jeden Tag voller Freude ins Büro“, sagt Jocke Andersson und diese Begeisterung ist beileibe nicht selbstverständlich. Immerhin ist der Nachwuchs-Cheftrainer des EC Die Adler Stadtwerke Kitzbühel mittlerweile seit 15 Monaten im Amt und hat noch immer kein einziges Bewerbsspiel seiner Youngsters erleben dürfen. Die letzte Saison fiel der Pandemie zum Opfer, heuer geht es am 6. November los – endlich. Aber dem Schweden kommt es bei seiner Arbeit mit den Buben und Mädchen nicht nur auf Tore, Punkte und Resultate an: „Corona hat uns alle zusammenwachsen lassen, auch wenn wir uns seit dem Vorjahr ,nur‘ vorbereiten. Wir haben in St. Johann unter freiem Himmel trainiert, sind in St. Ulrich in einen Schneesturm geraten oder haben uns – während des harten Lockdowns – regelmäßig zum Online-Training vor den Bildschirmen getroffen.“
Bereits im Mai begann der Nachwuchs des EC Kitzbühel heuer mit der Vorbereitung auf die neue Saison und als es endlich wieder aufs Eis ging, staunte Jocke Andersson nicht schlecht: „Wir haben heuer 30 Anfänger im Alter zwischen vier und sieben! Letztes Jahr waren es 15. Eine Steigerung um 100 Prozent während Corona und ohne Werbekampagne ist ein riesiges Ergebnis und bestärkt uns in unserem Weg, den wir im Verein eingeschlagen haben: voller Fokus auf den Nachwuchs – auf und neben dem Eis.“
Für den 40-Jährigen ist der Zulauf allerdings nicht mehr als eine kleine Zwischenstation, denn „jetzt geht es für die Adler in Schulen, wo wir die Kinder für Eishockey begeistern wollen.“ Ab Mitte November werden regelmäßig Volksschulklassen des Bezirks zu jeweils drei Einheiten in die Eishalle eingeladen, wo unter dem Beisein der Lehrerinnen und Lehrer mit Jocke Andersson und seinem Team ein Erstkontakt zum Sport hergestellt wird: „Die Kinder kommen ganz behutsam mit Eishockey in Berührung. Erst wird gesprochen, dann gibt es ein Video, dann können sie die Ausrüstung angreifen und anprobieren und erst dann geht es auf‘s Eis.“ Hinter dem Schulprojekt des EC Kitzbühel stehen neben Jocke Andersson, der ehemalige Vereinspräsident Johann Spieglmayer, Spieler Mario Ebner und Nachwuchsleiter Gerhard Eilenberger. Los geht es in der Volksschule Jochberg, gefolgt von Kitzbühel, Oberndorf, Reith, Kirchberg und St. Johann. Die Eishockey-Einheiten sind übrigens Unterrichtsstunden und werden nicht in der Freizeit absolviert. Das Projekt war Gerhard Eilenberger schon länger ein Anliegen: „Nachdem uns die Pandemie letztes Jahr nur eingeschränkt Nachwuchsarbeit ermöglicht hat, gilt es heuer durchzustarten. Wir wollen unseren Jüngsten die Freude an der Bewegung wieder schmackhaft machen. Fitness, Teamgeist, Tempo, Koordination, schnelles Denken, gemixt mit Spaß, das alles zusammen bietet Eishockey und soll unsere Kinder glücklich machen. Ein Danke auch an alle Eltern und Betreuer, die uns dabei immer unterstützen“, sagt der Nachwuchsleiter des EC Kitzbühel.
„Mit der Aktion in den Schulen stehen wir erst am Beginn des Recruiting. Für mich ist das ein Fünf-Jahres-Projekt“, so Jocke Andersson, der seit bald 20 Jahren als Trainer in Schweden, Dänemark und Österreich arbeitet. Nun freut er sich aber, dass es demnächst für die Youngsters zwischen der U15 und der U7 endlich mit der Meisterschaft losgeht. U7 und U9 sind gänzlich Kitzbüheler Teams, U11, U13 und U15 sind Kooperationen mit den Teams der Nurach Bulls, aus St. Johann und Kufstein.
Vor kurzem war der Tiroler Eishockeyverband für Leistungstests des Nachwuchses in Kitzbühel und Jocke Andersson erinnert sich: „Wir mögen sportlich nicht die Besten gewesen sein, aber man hat mir gesagt, unser Nachwuchs war der disziplinierteste und wissbegierigste. Wenn ich so etwas höre, wird mir ganz warm ums Herz“, sagt der coole Eishockey-Coach.